Ritalin

1. Dareichungsformen

Ritalin ist ein Medikament mit dem Wirkstoff Methylphenidat, das in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit ADHS eingesetzt wird. Ritalin liegt dabei in mehreren Dareichungsformen vor.

  • Ritalin: eine Ritalintablette enthält 10 mg Methylphenidat. Eine Packung Ritalin gibt es entweder mit 30 oder 200 Tabletten.
  • Ritalin SR: es handelt sich um ein Retardmedikament; der Wirkstoff wird langsamer freigesetzt (SR = sustained released). Ritalin SR enthält 20 mg Methylphenidat. Eine Packung besteht aus 100 Kapseln.
  • Ritalin LA: ist eine langwirksame Variante (LA = long acting); wird nur einmal pro Tag eingenommen. Enthält entweder 10, 20, 30 oder 40 mg Methylphenidat. Eine Packung Ritalin LA besteht aus 30 oder 100 Kapseln.

2. Dosierung

Die Dosierung wird individuell vom behandelnden Arzt festgelegt und orientiert sich an der Gesamtsymptomatik und dem aktuellen medizinischen Forschungsstand. Die Dosierung hängt weiterhin vom Körpergewicht ab.

Häufig werden 2 oder 3 Einzeldosen Ritalin oder Ritalin SR verschrieben. Ritalin LA wird häufig einmal pro Tag eingenommen. Die Gesamttagesdosis übersteigt in der Regel nicht 60 mg des in den Tabletten enthaltenden Wirkstoffs Methylphenidat.

3. Überdosierung

Eine Überdosierung kann zu Schwindel, Herzklopfen, erhöhtem Blutdruck und Schlafproblemen führen. Eine sehr starke Überdosierung kann sich in Übererregtheit des zentralen Nervensystems, Krämpfen, Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen zeigen.

4. Wirkmechanismus

Ritalin sorgt wie alle Psychostimulanzien für eine Konzentrationserhöhung von Dopamin. Ritalin hemmt die präsynaptischen Transporter, sodass Dopamin im synaptischen Spalt verbleibt und nicht wieder aufgenommen wird. Die Folge ist, dass die verhaltenssteuernden Hirnbereich des Frontal- und Stammhirns ihre Hemmfunktion erhöhten.

5. Wirkungsspektrum

Die medikamentöse Behandlung durch Ritalin führ zu einer deutlichen Verbesserung der Gesamtsymptomatik. Die Hyperaktivität lässt stark nach nach und auch im Bereich der Impulsivität zeigen sich gute Verbesserungen. Insgesamt werden die Kinder ruhiger und die Aufmerksamkeit steigt. Weiterhin nimm die Leistung des Kurzzeitgedächtnisses zu.

Aufgrund seiner positiven Wirkung auf das motorische System zeigen sich weiterhin positive Effekte im Bereich der Kooridination und der Graphomotorik.

6. Wirkungsverlauf

Die Wirkung setzt relativ rasch ein (nach ca. 20 Minuten) und hält über einen Zeitraum von 3 bis 4 Stunden an. Nach Ende der Wirkdauer können Reboundeffekte auftreten.

7. Nebenwirkungen

Hier werden die häufigsten Nebenwirkungen von Ritalin dargestellt:

  • Schlaflosigkeit, Einschlafstörungen und Nervosität werden am häufigsten berichtet. Einschlafstörungen lassen sich durch die Reboundeffekte am Abend erklären. Diese klingen im Verlauf der ersten Wochen jedoch ab.
  • Weiterhin ist eine Verringerung des Appetites recht häufig. Verliert sich jedoch in vielen Fällen wieder nach einigen Monaten. Mögliche Abhilfe kann dadurch geschaffen werden, dass die Hauptmahlzeit auf den Abend verlegt wird (wenn die Wirkung des Medikaments nachlässt.
  • Zu Beginn der Behandlung treten gelegentlich Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen auf.
  • Weiterhin werden häufig beobachtet: Aggression, Erregung, Reizbarkeit, Ängstlichkeit, Depression und abnormales Verhalten
  • Gelegentlich finden sich Herzklopfen, unregelmäßiger Herzschlag, Veränderungen des Blutdrucks, Hautausschlag, Juckreiz, Gelenkschmerzen, Mundtrockenheit, Haarausfall, Schwindel, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit und Bewegungsstörungen.
  • Selten sind Akkomodationsstörungen des Auges und verschwommenes Sehen.
  • Vereinzelt findet sich auch Hyperaktivität als Nebenwirkung.

Eine häufig in der Öffentlichkeit diskutierte Gefahr der Suchtentwicklung durch die Einnahme des Medikaments Ritalin konnte empirisch nicht belegt werden und wurde bisher auch in Einzelfallstudien nicht beschrieben.